Montag, 23. Oktober 2006

Dhara Dhevi Dim Sum


Ich ziehe mein rotes Flatterkleid an, das ich mit Gila und Parinito bei Earth Tone gekauft habe. Es ist so leicht und luftig wie nackt von einer leichten Brise umschmeichelt zu werden. Dazu passt auch meine grüne Mönchstasche, die ich enthusiastisch gekauft und dann in den Schrank verbannt habe. Dann rein in die Luxuskarrosse und auf zum Mandarin Oriental Dhara Dhevi Hotel. Heute wird im Luxus geschwelgt. Gestern lag die Membership-Karte für Dine in Style im Briefkasten. Ich denke an meine geniesserische, rotliebende, astrologische Zwillingsschwester. Oh, wie sie es geniessen würde! Das Hotel ist whaaauw, atemberaubend! Im Restaurant Fujian gibt es Dim Sum Lunch a discretion für 599 Baht! Dim Sum sind den Chinesen, was die Tapas den Spaniern, die Antipasti den Italienern, die Meze den Libanesen, die Maultaschen den Schwaben und die Snacks den Amerikanern. Verschieden geformte und gefüllte, gedämpfte Teigtäschchen und Klösschen werden in Bambuskörbchen serviert. Eine Spezies sind Reisnudelrouladen gefüllt mit Fisch oder Crevetten. Eine andere sind die fritierten Teigtäschchen und Rollen, wozu auch die Frühlingsrollen gehören. Dazu gibt es 3 verschiedene Saucen, salzig, scharf und sauer. Der Teig ist schneeweiss und schludrig. Keine Spur von al dente wie es die Italiener mögen und ich auch. Eher wie die Nudeln, die meine schwäbische Oma früher kochte. Aber interessant und ideal für Zahnende, Gebissträger und Zahnlückige.
Hinter meiner Stuhllehne, fast möchte ich sagen Thronlehne, befreit der Chef de Service eine Pekingente von ihrer knusprigen Haut, dippt die quadratischen Fetzchen in eine schwarze Sauce, verpackt sie halbmondförmig in hauchdünne Teigrondellen und drapiert sie auf eine gemüsedekorierte Platte. 2 Chinesinnen draussen auf der Terrasse kommen in den Genuss und ich in den Genuss ihres Genusses, während sich auf unserem Tisch die Bambuskörbchen leeren. Langsam nur, weil die glitschigen Dim Sum den glatten Essstäbchen immer wieder entschlüpfen und zurück in die Soyasaucenpfütze auf dem Teller plumpsen. Oh, wie gut, dass mein Kleid nicht weiss!
Warum fühle ich mich hier, wenn ich durch diese Luxusanlage spaziere, willkommen wie eine Königin und wenn ich gleiches in der Schweiz versuchte, bemisstraut wie eine Hochstaplerin? Von Rita Golden Gelman lerne ich, dass die Essenz des Nomadenlebens ist, da wo man ist, ganz zu sein, sich zu öffnen und mit allem und allen zu kommunizieren.