Enttäuschung gilt als Übel. Ein unbedachtes Vorurteil. Wodurch, wenn nicht durch Enttäuschung, sollten wir entdecken, was wir erwartet und erhofft haben? Und worin, wenn nicht in dieser Entdeckung, sollte Selbsterkenntnis liegen? Wie also sollte einer oder eine ohne Enttäuschung Klarheit über sich selbst gewinnen können?
Ich geb Euch die Fragen von Pascal Mercier weiter. Und wenn Ihr denkt wie ich, Ihr könnt jetzt einfach Eure Erwartungen runterschrauben, dann habt Ihr die Rechnung ohne Pascal Mercier gemacht.
Es könnte einer oder eine die Hoffnung haben, dass er durch das Vermindern von Erwartungen wirklicher würde, auf einen harten, verlässlichen Kern schrumpfte und damit gefeit wäre gegen den Schmerz der Enttäuschung. Doch wie wäre es, ein Leben zu führen, das sich jede ausgreifende, unbescheidene Erwartung verböte, ein Leben, in dem es nur noch banale Erwartungen gäbe wie die, dass der Bus kommt?