Montag, 26. Dezember 2005

Erster VISA Run

Ich habe ein Multiple Entry VISA für 1 Jahr. Das bedeutet spätestens alle 90 Tage Thailand verlassen und wieder betreten. Keine Gefahr, hier kleben zu bleiben. Am 24.Dezember ist Tag 89. Joe freut sich auf's Fahren und ich mich auf's Mitfahren. Wir entscheiden uns für Mae Sai an der Grenze zu Myanmar, bzw. Burma. Auf der alten Handelsstrasse nach China, die jetzt zum Highway ausgebaut wird, fahren wir ca. 200 km nach Norden. Lassen alle Ablenkungen rechts und links liegen bis auf eine Strassenkneipe, wo Joe sich mit butterzarter, gebratener Ente und Reis und ich mich mit einer würzigen, vegetarischen Nudelsuppe stärke. 200 Meter vor der Grenze, inmitten endloser, kistenschleppender, plastiktütenbehangener, körbebalancierender Menschenströme lassen wir das Auto stehen. Erstmal die Grenze zu Fuss überschreiten. Ein thailändischer Beamter tippt was in eine verborgene Computertastatur, entfernt den Ausreisezettel aus dem Pass und drückt dafür einen Ausreisestempel hinein. Einige Schritte durch Niemandsland, dann fragt der burmesische Beamte, ob wir nach Burma einreisen wollen. Ist für ein beschränktes Gebiet und beschränkte Zeit möglich. Wir tauschen 500 Baht und unsere Pässe gegen einen farbigen Zettel mit fremden Zeichen und reihen uns in einen der grenzüberschreitenden Menschenströme ein, der Richtung Markt fliesst. Ein frustrierter Reiseführer bietet uns vergeblich seine Dienste an und ist danach noch etwas frustrierter. Alle wollen nur das eine: schauen und shoppen. Die chinesische Billig-Produktionslawine an Textilien, Haushalt- und Elektroartikeln rollt an zu Preisen, die zu denken geben, wenn man europäisches Preisniveau gewöhnt ist. Eine getrocknete Frucht lockt mich an einen Stand. Sie sieht aus wie eine Mischung aus flachgedrückter, getrockneter Feige und Aprikose und schmeckt auch etwa so. Chinese Plum? Datteln und noch andere, mir unbekannte getrocknete Früchte sind zu haben. Und dann Shops, die Tee und Teeutensilien verkaufen. Ich kann mich kaum lösen von den feingearbeiteten Teekännchen aus China. Jedes ein Kunstwerk. Und auch hier boomen die Coffeeshops. Asiatisch perfektionierte Latte macchiato und Cappuccino an der burmesischen Grenze. Dann tauschen wir den farbigen Zettel mit den fremden Zeichen wieder gegen unsere Pässe. Wir füllen ein neues Ein- und Ausreiseformular aus. Der thailändische Beamte tippt wieder was in seine versteckte Tastatur, behält dann das Einreiseformular und heftet das Ausreiseformular in den Pass. Dann saust der Einreisestempel hernieder, gefolgt vom Datumsstempel: 23.3.2006. Mission accomplished!