Dienstag, 28. Februar 2006

Aufbruchstimmung

Früher war ich immer voller Vorfreude, wenn es mal wieder auf Reisen ging. Neues entdecken. Weg aus dem Trott. Doch seit das Haus und das Nest in Portugal verkauft sind, hat sich das geändert. Es ist kein Trott mehr da, den ich mal hinter mir lassen möchte. Es ist jetzt mehr so, dass ich den Trott suche. Die kleinen, vertrauten Rituale, die Nestwärme ausmachen. Mich in der Zugvogel-Rolle heimisch machen. Das gelingt mir nicht immer. Vor allem die Zeit kurz vor dem Aufbruch ist für mich zutiefst aufwühlend. Ist alles erledigt im alten Nest? Was nehme ich mit, was lasse ich zurück? Da meldet sich in mir die Angst des Nesthockers. Die Angst vor dem Ungewissen. Die Angst vor dem Fliegen. Oft äussert sich das dann so, dass ich alles liegen lasse und bis zur letzten Minute warte. Bis mir die Zeit oder mein Geliebter oder sonst etwas keine Zeit mehr lässt zum Zögern. Und dann geht alles plötzlich wie am Schnürchen, Nest aufräumen, einpacken, die Flügel ausbreiten und es fliegt. Alle Angst ist weg und der Blick ist kühn vorwärtsgerichtet. Wow, wie ich mich auf den Moment freue!