Montag, 20. Februar 2006

Veränderter Blick

Oder Durchbruch oder Protokoll eines Malanfalls.
Es hat ganz harmlos angefangen. Wollte nur ein Bild zum Geburtstag meiner Nichte malen. 2 grosse Bogen Papier standen schon seit Tagen gerollt in einer Ecke. Ich entrolle sie und breite sie auf dem Boden aus. Sie haben sich schon so an ihr Rollendasein gewöhnt, dass sie sich blitzschnell wieder zusammenziehen. Also dann erstmal einige Stunden unter die Tatamimatte zur Vorbereitung auf die neue Rolle als Informationsträger. Ich besuche derweil die Ruinen in Wiang Kum Kam und das Esstheater im Sheraton Hotel.
Die Tatamimatten haben dem Papier das Flachliegen beigebracht. Ich schneide es jetzt noch in Kouvertgrösse. Dann Pinsel, Schwamm, Farben und Wasser bereitstellen. Musikalische Streicheleinheiten aus Brasilien. Und es kann losgehen. Immer wieder das Schleichen um den heissen Brei oder die Mutprobe vor der weissen Fläche. Wie beginnen? Was ist mein Anliegen? Ein Geschenk machen? Meine Freude ausleben? Einige heitere Stunden mit mir verbringen? Egal, ich fang jetzt einfach an. Lasse mich lehren von Wasser, Pinsel, Papier und Farben. Und schon bald sind Zeit und Fragen und Müdigkeit verschwunden. Eintauchen in zeitlose Glückseligkeit. Wie es mich Johannes gelehrt hat.