Mittwoch, 5. April 2006

Gedankenfluss - Gedankensee

Ich merke, wie ich aus dem Blog-Rhythmus gefallen bin in den letzten Wochen des Schweigens. Der Schreibfluss und die Gedanken haben sich in einem ruhigen See gesammelt. Wie und wo fliesst es weiter?
Manchmal tauchen Erinnerungen aus dem See auf. Erstrahlen in einem Lächeln und tauchen wieder ab. Steine fallen in den See und schlagen Wellen. Manchmal schau ich ihnen einfach zu, manchmal kämpfe ich gegen sie an.
Hier im vertrauten Nest gelingt es mir ganz gut, Meditation und Achtsamkeit in meinem Tagesablauf zu leben. Ich erwache gegen 6 Uhr auch ohne die Gongschläge im Kloster. Strecke und dehne mich und denke, wie gut es mir geht, dass ich ein so freies, friedliches Leben führen kann, wo so viele Menschen sich unter Zwang, eigenem und fremdem, fühlen und nicht wissen, wie sie sich von ihrem Leiden befreien können. Draussen ist der Himmel noch fahl gräulich und geht dann über zu fahl rosa. Ich koche Wasser und braue 2 Tassen Oolong Tee. Eine bringe ich meinem Liebsten ans Bett und schaue ihm beim Erwachen zu. Begrüsse ihn im neuen Tag. Mit meiner Tasse setze ich mich dann auf meine Tatamimatte auf der Veranda und lasse meine Aufmerksamkeit durch meinen Körper wandern. Ein Glöckchen ruft mich zur gemeinsamen Morgengymnastik, mal 5 Tibeter, mal Chi Gung. Sobald die Sonne aufgeht, steigt die Temperatur an und bald ist es draussen wärmer als drinnen und ich schliesse die Fenster, die in der Nacht geöffnet waren, damit sich die Nachtfrische noch ein bisschen hält. Schlaraffenland-Frühstück aus Früchten, Nüssen, Bienenpollen und einem Klacks Yoghurt. Welche Freude, den Tag so zu beginnen. Dann können die Herausforderungen und Schwierigkeiten kommen. Ich bin bereit!
Heute kam eine Fw:Fw:Fw:Fw:-email: Bill Gates verschenkt GELD!!!!!!! Es war kein Virus drin ausser dem Virus der Begierde. Ich hab sie gelöscht.
Als ich mein Tageshoroskop las, war ich wie vom Blitz getroffen: Bewusstseinsrevolution unter dem Einfluss von Neptun in Opposition zu Uranus. Ich hätte meine Gefühle und Erlebnisse der letzten Zeit nicht besser beschreiben können, als ich es da las. Der rote Faden in meinem Leben.
Und Emma ist in Chiang Mai angekommen. Meine Nachbarschweigerin aus dem Kloster. Heute werden wir uns noch viel erzählen!