Samstag, 8. April 2006

Marktbesuch und Tropengewitter

Markttag. Im Chiangmai Citylife habe ich von einem organischen Gemüsemarkt gelesen, wo die Bauern direkt ihre Produkte anbieten. Da geht es heute hin. Schon um 7 Uhr. Eifrige Polizisten in hautengen Uniformen dirigieren die fahrende Kundschaft mit schrillen Pfiffen aus ihren Trillerpfeifen in die Parklücken. Unter einem Dach gibt es 4 Bankreihen, wo hauptsächlich Frauen lächelnd und mit strahlenden Augen ihre Produkte anbieten. Sie tragen alle dieselbe Kleidung, Kopfhaube und jeansblauen Kittel mit für mich unentzifferbaren Goldbuchstaben. Viel unbekanntes Grün wird angeboten. Dazwischen leuchtendes Rot von kleinen Tomaten und Chillies und Orange von Karotten und Früchten, die aussehen wie Nesperas, aber eine glatte Haut haben und nur einen Kern. Mangels Marktkorb fülle ich 2 Plastiktüten mit Büscheln von Grün und Haufen von Rot und Orange. Dazu noch frischgepressten Orangensaft und organische Soyamilch.
Neben der Markthalle steht einladend ein Pavillion. Ob es da wohl Galão gibt? Nicht unmöglich in Thailand. Gestern abend habe ich in der Kanom Bakery in der Nimmanhaemin Road Pastel de Nata gefunden. Fast so gut wie in der Pasteleria de Belem in Lissabon. Doch zurück zum hier und jetzt, wo mir eine freundliche Thaifrau erklärt, dass ich mit dem silbrigen Schälchen aus der silbrigen Schüssel Wasser schöpfen und es zusammen mit einem Wunsch der Buddhastatue übergeben darf. Ich erhalte noch eine Kette aus feinduftenden Yasminblüten um den Hals und einen Becher warme Soyamilch in die Hand.
Wieder zuhause verstaue ich alles im Kühlschrank und dann beginnt das grosse Schwitzen. In meiner Schulzeit galt, zeigt das Thermometer morgens um 9 Uhr 30 Grad, dann ist nachmittags schulfrei. Seit einigen Tagen trifft das hier zu. In der letzten Nacht wurde es erst gegen Morgen kühler und bald gibt es wohl keine Nachtfrische mehr zu bewahren. Bei Joe oben summt die Klimaanlage und ich habe den Deckenventilator auf Hochtouren eingeschaltet. Am Doi Suthep brennt es.
Am Nachmittag beginnt sich der hitzedunstige Himmel zu verdunkeln und von Fern ist Donnergrollen zu hören. Wind kommt auf. Dann tatsächlich erste Tropfen fallen, werden dichter. Ich tanze durch den Garten. Meine spanische Nachbarin steht im roten Kleid am offenen Fenster und frohlockt "it's raining". Ich frohlocke zurück. Kusshände fliegen hin und her. Das Nass ist spärlich verglichen mit den Regengüssen an der Küste. Aber es kühlt angenehm ab. Ich öffne den kühlen Windstössen alle Türen und Fenster. Vögel zwitschern und frohlocken, nehmen Regentropfenbäder im Laubdach des Baumes in unserem Garten, reiten die im Wind und unter ihrem Gewicht sich schaukelnden Äste. Die Luft wird klar und ich ziehe den modrigen Duft der nassen Erde durch die Nase.

Der Strom setzt aus. Zeit zum Weiterlesen bei M.Scott Peck : The road less traveled.

Liebe ist der Wille das eigene Selbst auszudehnen um das spirituelle
Wachstum von sich selber und anderen zu fördern und zu nähren.

M. Scott Peck