Mittwoch, 10. Mai 2006

Seifenblasen

zart umhüllte luft in der luft
ausatem eingefangen
schillernd im licht
tanzend im wind
zerplatzt geschwind
Ich geniesse es von meiner Freundin Lotty bemuttert zu werden und sie betochtern zu können. Gelegenheit für Arbeitsmeditation mit der Sense, die ich vor Jahren aus der Schweiz mitgebracht hatte. Sie ist leicht und handlich und mäht selbst die mannshohen Ackerwucherblumen nieder. Dieses Jahr gleicht die Wiese einem Dschungel nach dem vielen Regen.
Meine Vision von einem gemeinsamen Wohnprojekt zerplatzt wie eine Seifenblase an den Stacheln der Fakten, die ich zulange umgangen hatte. Harte Landung aus dem Land der Luftschlösser. Vom Land des Lächelns ins Land der Tränen und wieder um eine Ent-Täuschung reicher. Tröste mich mit einem Spaziergang an der Meia Praia und gegrillten Sardinen im Don Camillo hoch auf den Klippen über Lagos.
Ja, das mit den Pflänzchen ist so eine Sache. Manchmal fällt es mir noch schwer, Samenkörner von Seifenblasen zu unterscheiden, bzw. ich mache aus Samenkörnern Seifenblasen oder halte meine Seifenblasen für Samenkörner und fange an, sie zu wässern und zu düngen. Tja, irgendwann platzen sie halt dann doch. Besser früher als später. Wenn Zugvögel Gärtner werden ...
Und warum liefert die Post gerade heute die DVD "Der weisse Weg"? Später beim Anschauen fühle ich mich befremdet. Die Rituale wirken aufgesetzt. Die Kraft des Adlers beim Abflug beeindruckt mich. Und die Schlussmeditation im Sonnentempel bestärkt mich darin, meinen eigenen Weg zu gehen statt zuzusehen, wie andere ihren Weg gehen. Vielleicht sind Rituale ebenso wie Meditation nicht erklärbar, sondern nur erlebbar. Nichts für den Verstand, sondern für Herz und Geist.