Sonntag, 10. September 2006
London
Ich lerne einen MacDonalds der Fluggesellschaften kennen. easyjet. Keine Sitzzuteilung. Man steigt ein und setzt sich auf den erstbesten Platz. Familien mit Kindern dürfen zuerst einsteigen. Ich staune, wie easy und diszipliniert das Boarding abläuft. Liegt es an der englischen Mentalität des geduldig Wartenkönnens? Nicht so easy ist die Crew drauf. Gestresste Gesichter mit nervösen Zuckungen. Verkrampftes Lächeln. Schlecht sitzende Uniformen. Trampelnder Gang, der die Sitze erzittern lässt. Snacks und Drinks können gekauft werden. easyKiosk. Ich verzichte. Habe schon in Faro Äpfel und Ancores aus meinem Früchteproviant gegessen. Am Schluss wird der Rubbish mit grossen Säcken eingesammelt. Zum Billigpreis von 122 Euro kommen noch 90 Euro für 12 kg Übergewicht und 18 £ für die Busfahrt von London Gatwick nach London Heathrow. Und als Zugabe 10 Stunden London Airports by night. 2 Stunden davon teile ich mit Marilisa, die mit easyjet aus Athen anflog und mit Air Lingus zu einer Hochzeit in Irland weiterfliegt. Wir verpassen den Transferbus um Mitternacht, weil wir beide nicht genug Bargeld haben und der Ticketautomat, der Kreditkarten akzeptieren würde, nicht funktioniert. Also zurück in die Ankunftshalle, wo Geldautomaten stehen, die funktionieren. Ich beziehe 30 £ und verliere Marilisa aus den Augen. An der Busstation treffe ich sie wieder mit einem angebissenen Apfel in der Hand wie ich. Lachen und plaudern bis um 2 Uhr ein Bus von National Express kommt, der uns nach Heathrow mitnimmt. Dort trennen sich unsere Wege. Ihrer führt zu Terminal 1, meiner zu Terminal 3. Beim Check-In Schalter der Gulf Air lasse ich mich mit meinen 33 kg plus Handgepäck nieder und beobachte das nächtliche Treiben. Reinigungsgeister und Handwerker wieseln herum. Ab und zu ein verstörter Passagier. Gegen 5 Uhr setzt ein Kreuzundquer von uniformierten Angestellten ein, die zielstrebig von irgendwoher nach irgendwohin eilen. Ich sehe frischen Kaffee dampfen und folge meinem Instinkt zu Starbucks, die als einzige schon offen haben. Ich versuche einen Chai Latte, heisser, nach Zimt duftender Tee mit Milch, und einen Blueberry Muffin. Kurz nach 6 Uhr öffnet der Gulf Air Check-In. Das Übergewicht ist hier kein Thema, dafür wird mein Handgepäck-Rucksack nicht akzeptiert, zu gross. Also umpacken. Verstaue das Wichtigste im Computer-Rucksack und gebe den grösseren, jetzt fast leeren Handgepäck-Rucksack auf. So erleichtert durchstreife ich die Abflughalle, wo mittlerweile alle Geschäfte und Restaurants offen sind. Beim Bagel Street Cafe kann ich nicht widerstehen und investiere nochmal 4.60 £ in ein zweites Frühstück, frischer, knuspriger Bagel mit Thunfisch und Gemüse und Grüntee. Mittlerweile herrscht ein buntes Passagier-Gewimmel. Für mich geht es um 10 Uhr mit GF 2 auf Sitz 24A weiter nach Bahrain.