Sonntag, 10. September 2006

Bahrain

Schon habe ich die Vergänglichkeit der Verwöhn-Airlines betrauert, da leben sie in der Gulf Air wieder auf. Statt gestresste Zombies bedienen hier arabische und andere Schönheiten in stilvollen Uniformen. Statt Hektik Ruhe und lächelnde Augen. Vor dem Essen wird das Menu verteilt. Freude kommt auf. Asiatischer Reisnudelsalat. Dann zur Auswahl Fisch mit Olivenöl-Kruste in Tomatensauce oder Lamm ebenso raffiniert, aber meinem Gedächtnis schon wieder entschwunden. Dazu Linsencurry, Basmati-Reis und grüne Bohnen oder Pasta mit Tomatensauce und Käse. Zum Dessert Schokoladekuchen. Die Wahl fällt mir nicht schwer. Fisch und Beilage kommen in separaten Porzellan-Schälchen, sodass Vegetarier einfach den Fisch weglassen können. Auf dem Tablett finde ich einen Zettel mit einer Entschuldigung, dass wegen internationaler Sicherheitsbestimmungen leider kein Metallbesteck serviert wird. Das beste Flugessen seit ich vor 2 Jahrzehnten mit Singapore Airlines zu fliegen begann.
Nach 6 Stunden angenehmem Flug lande ich auf einem anderen Stern. Königreich Bahrain. Zigarettenrauch und lange, weisse Kaftane wallen um mich herum. In den Zollfreiläden werden neben dem internationalen Einerlei auch Teppiche, Datteln, orientalische Süssigkeiten und schwere Düfte in kunstvoll gefertigten Fläschchen feilgeboten. Bald habe ich das Terminal von Gate 1 bis 17 abgewandert. Da spricht mich Renate an. Auch sie ist wie Marilisa in London unterwegs zu einer Hochzeit. Ihr Sohn heiratet in Kuala Lumpur eine Malaysierin. Sie möchte gerne draussen spazieren und sucht Begleitung. Ich habe noch 2 Stunden Zeit bis zum nächsten Boarding und sage ja. Doch wie rauskommen. Auf unsere Frage erhalten wir die Auskunft, dass man erst ab 8 Stunden Aufenthaltsdauer den Flughafen verlassen darf. Schade. So tigere ich halt in meinem Gefängnis weiter das Terminal auf und ab. Das Café beim Gate 17 akzeptiert Euro-Münzen. Ich kaufe einen frischen Orangensaft, der ziemlich sauer schmeckt, und eine Flasche Wasser. Putze mir die Zähne nur mit Wasser. Die Zahnpasta wurde in London wegen Sprengstoffverdachts konfisziert. Wenigstens konnte ich den Propolis-Spray durchschmuggeln. Dann hoffe ich auf einige Stunden Schlaf auf Sitz 25B von GF150 nach Bangkok.