Donnerstag, 12. Oktober 2006

Im Teereich

Teeterrassen bei Doi Mae Salong

Teefreunde Gila, Parinito, Johann und San-bao
Ich fühle mich wie ein Kind in der Spielwarenabteilung. Mae Salong ist voller Teemanufakturen und Teeläden, in denen man alles über Oolong Tee erfahren kann. Und wir haben den ganzen Tag Zeit dafür. Ich will mein Teeset vervollständigen mit einem Tablett, einem elektrischen Wasserkocher, einem Glaskrug und einem Teebesteck und den Wintervorrat an verschiedenen Oolong Teesorten anlegen. Daneben San-bao beim Einkaufen und Degustieren begleiten und über die Schulter schauen, soviel wie möglich lernen.
Schon bald bin ich ganz eingetaucht in dieses Universum an Gerüchen, Geschmäckern, Farben und Formen. Bewundere ehrfürchtig die zauberhafte Feinheit und Zartheit der Riech- und Trinkschälchen, der Formenvielfalt und einfachen Schönheit der Tonkännchen. Drachen winden sich darauf und speien Feuer, Lotusblüten und Päonien entfalten sich, ein Schwarm Kraniche erhebt sich in die Lüfte, Chinesinnen in farbigen Kostümen schreiten anmutig. Und in jedem neuen Laden erhalten wir sofort ein Schälchen Tee und süss-salzig getrocknete Kirschen, Erdbeeren, Longan, Trauben und was sonst noch hier alles gedeiht ohne mir seinen Namen zu offenbaren.

Frauen mit Säcken voll frisch gepflückter Teeblätter auf dem Kopf schreiten an uns vorbei. Ihre Ladung wird in den Teemanufakturen auf dem Boden ausgebreitet bevor sie in die Trockner kommt.
In den Läden beim Markt stehen auch Säcke voller bizarr geformter, getrockneter Pilze und kleiner, roter, schrumpliger Beeren. Chinesische Nahrungs- und Heilmittel: Wolfsbeeren und Lingtzipilze. Die ersten sollen neben anderem auch die Augen stärken und die zweiten den Blutdruck regulieren. Ausprobieren geht über Studieren, denkts und kaufts.
Auf dem Weg von einem Shop zum andern weckt mich ab und zu ein Regenschauer und lässt mich meinen neuerworbenen Tarp überstülpen. Ich bin teeberauscht, ein Rausch, der ganz wach macht, den Kopf klärt und das Herz beglückt. Bis am Abend ist der Kofferraum merklich voller. Wir beschliessen, noch einen halben Tag bleiben, dann reichts.
Am nächsten Morgen ein Spaziergang zu Miss Seven-Eleven und dann noch ein Halt bei der 101 Tea Company, wo uns Meister Lü Yü am Eingang entgegenlächelt und Jenny aus Burma liebevoll kennerisch Oolong Tee serviert aus genialen Piao I Tea Pots. Die letzten Lücken im Kofferraum werden gefüllt und dann hat San-bao nur noch Kuchen im Kopf und wir tarpen as tarp can auf dem Rücksitz.
teeheiter