Ich öffne die Hand
es fällt hinein
schwer wie ein Stein
ich spüre es
berühre es
und schon wieder fort ist es
kaum geschlossen
schon wieder bereit
bis in alle Ewigkeit?
Das Haare schneiden lassen gebe ich vorübergehend auf. Stand gestern vor verschlossenem Laden und heute schon wieder. Und auch die Tickets für die königliche Blumenschau fallen mir heute nicht in die Hand. Auf der Suche nach dem Customer Relations Counter in der 2.Etage des Central Shopping Centers begebe ich mich auf eine Odyssee. Der Uniformierte, den ich als ersten frage, lächelt freundlich und zeigt mit dem ausgestreckten Arm Richtung Himmel. Ich lasse mich auf der Rolltreppe nach oben tragen und drehe eine Runde. Vergeblich. Dann frage ich einen lächelnden Engel. Ihr ausgestreckter Arm weist nach unten. Ich merke, dass ich langsam vom Jongleur zum Jonglierball werde. Einen letzten Versuch starte ich im Printshop. Immerhin hat es der Verkäufer geschafft, für mich innerhalb einer Viertelstunde 50 Visitenkarten zu drucken, vorne Farang-, hinten Thai-Schrift. Auch mein Name ist jetzt eingethait, oder sollte man verthailandiert sagen? Er hat das mit nur einmal hinhören geschafft. Bin ehrfürchtig erstaunt. Allerdings reicht bei Ticket und Flower Show einmaliges hinhören nicht. Beim dritten Mal versteht er mich. Und sofort beginnt ein munteres Gefrage in Thai nach allen Seiten. Die englische Zusammenfassung lautet, eingedeutscht von mir, heute gibt es keine Tickets mehr, aber morgen sind welche am Stand gegenüber zu haben. Nicht für mich, denn ich werde morgen unterwegs nach Luang Prabang sein.
Mein Lunchbudget würde in der Schweiz gerade mal für ein bescheidenes Mahl in der Migros Imbissecke ausreichen. Hier tafle ich wie eine Königin. Elegant gedeckter Tisch mit Orchideen geschmückt. Bedienstete öffnen die Türen, lächeln mich an, heissen mich willkommen, führen mich an den Tisch und ziehen sich wieder diskret zurück. Welch ein Geschenk, so liebevoll umschmeichelt zu werden. Und welch verrückte Welt, wo jeder Imbisseckenangestellte hier wie ein König leben könnte von seinem Lohn, während thailändische Angestellte von ihrem Lohn nur von der Schweiz träumen können. Ich öffne die Hand ...