Samstag, 10. März 2007

Nong Khai

Ausflug nach Nong Khai gegenüber von Vientiane am Mekong. Wir folgen Highway 11 vorbei an Lamphun, Lampang und Uttaradit. Die Luft ist und bleibt rauchgeschwängert. Die meisten Reisfelder sind abgeerntet und liegen brach. Die Erde dürstet. Seit Wochen kein Tropfen Regen. 30km nach Uttaradit wenden wir uns nach Osten auf die Route 1143 nach Dan Sai. Die Strasse führt am Chat Trakan Nationalpark entlang, wo ein Wasserfall mitten aus einer zerklüfteten Felswand in einen See sprudelt. Bei Dan Sai lockt uns der imposante Bau von Wat Neramit Whipatsana zu einem Besuch. In der Meditationshalle spricht ein Mönch zu weissgekleideten Zuhörern, die am Boden sitzen. Ich verstehe ab und zu das Wort phüan=Freund. Noch immer packt und lähmt mich dieses Gefühl, ich nenn es mal Ehrfurcht, beim Betreten von Klöstern. Wie die verkörperte Liebe sitzt ein Mönch da in stiller Bewegungslosigkeit. Schwer zu sagen, was ich fühle. Zu unausgegoren.
Der Strasse entlang nach Loei folgt eine Gärtnerei der nächsten. Halt beim Chateau de Loei, wo Wein und andere Traubenessenzen hergestellt werden. Da Feiertag ist, Makha Bucha, tummeln sich viele Besucher auch Mönche und Nonnen im Laden. Wir verlassen ihn mit je einer Flasche Rot- und Weisswein, die nach thailändischen Verhältnissen das Vermögen von 1400 Baht kosten, und einer Tüte Makademianüssen, die auch hier angebaut werden. Da die Strecke viel weiter als gedacht war, lassen wir den Phu Rüa Nationalpark links liegen und fahren direkt nach Loei. Ich versuche mit meinem Thai Wortschatz ein ruhiges Zimmer im Thai Udom Hotel zu mieten. Doch meine Worte scheinen genau das Gegenteil zu bewirken. Zimmer in der ersten Etage mit Fenstern zur Strasse. Aber was soll's. Bett und Dusche sind ok und eine Steckdose für meinen Reisetauchsieder gibt es auch. In der Stadt sind alle auf den Beinen. Es gibt einen Kanal mit Promenade, der so angelegt ist, dass er eine Parkanlage wie eine Insel umfliesst. Ein städtebauliches Wunder in Thailand. Auf dieser Insel wird gejoggt, gewalkt und gefitnesst, dass es eine Freude ist. Aber ganz anders als oft in Europa, wo sich dann die Gesichter verkrampfen, wird hier gelächelt und gescherzt. Die Bewegungen sind fliessend weich.

Dank der Strassennähe erwache ich schon früh und beobachte durch einen Fensterschlitz, wie der Mann gegenüber seinen Früchteladen eröffnet, wie der Eiswagen vorfährt und ihm der Eismann 2 Säcke Eis liefert. Der Früchtemann füllt es in seine grosse Eistruhe. Dann bespritzt er die staubtrockene Strasse vor seinem Laden mit Wasser, wechselt ein paar Worte hierhin und dahin.

Von Loei aus fahren wir nordwärts auf der Route 201 nach Chiang Khan. Hier treffen wir wieder auf den Mekong, den wir vor Wochen in Luang Prabang verlassen haben. Wir feiern Wiedersehen etwas ausserhalb von Chiang Khan bei den Delfinen in Kaeng Khut Khu, einer Stelle mit Stromschnellen und einem Park mit allem, was es zum sabaydii braucht. Ab da folgen wir dem Mekong auf der Route 211.

In Sangkhom treibt uns der Hunger in Bouy's Guest House. Ein Glücksfall. Das Essen ist lecker und wir treffen Helga aus Graz. Sie sucht genau die Mitfahrgelegenheit, die wir zu bieten haben: dem Mekong entlang nach Nong Khai mit Zwischenstop beim Wat Hin Mak Peng. Und sie führt uns in Nong Khai ins Mutmee Guest House, wo genau das Zimmer frei geworden ist, das wir zum Übernachten suchen mit grosser Terrasse mit Blick auf den Mekong. Und lauter Zugvögel als Gäste. Michael erklärt uns alles, was er in den 2 Tagen seines neuen Jobs hier gelernt hat. In der Stadt wird gerade das Anou Savari Festival gefeiert mit 10-tägigem Markt. Immer wieder zieht es mich zu den Ständen mit Orchideen aller Farben und Formen und vielen anderen Pflanzen.

Tuktuks vor dem Nong Khai Hospital
Sunset Cruise auf dem Mekong
Wir bleiben 2 Tage, in denen wir vietnamesisches Essen geniessen, den Skulpturenpark besuchen und uns auf dem Mekong in den Sonnenuntergang tuckern lassen. Der Phu Kradung Nationalpark, der mit seinem Hochplateau und kühler Luft lockt, muss warten. Der Rückweg wird eine Marathonfahrt von Nong Khai nach Chiang Mai mit Zwischenstops im Chateau de Loei und am Chat Trakan Wasserfall. Die Sonne verblasst blutrot in der rauchgeschwängerten Luft und überall leuchten gespenstisch die Wildfeuer. Wir überholen eine Karawane von schwerbeladenen Lastwagen. Sie haben Zuckerrohr geladen. Frisch geschnitten auf einem abgefackelten Feld. Die Stengel sind angeschwärzt.

In Asiens Städten: Betonklotz und Kabelsalat
Mekongglut
Verloren im irgendwo