Montag, 19. März 2007

Turbulenzen

Das Leben ist nicht schwarz oder weiss. Es bewegt mich ständig vom einen zum anderen durch den Graubereich. Und die meiste Zeit verbringe ich dort, so wie jetzt. Manchmal bin ich ganz in meiner Mitte und es wirbelt um mich herum. Seit einer Woche haben mich die Wirbel erfasst und ich versuche immer wieder vergeblich Halt an einem brüchigen Ast zu finden.
Meine Beine sind partiell und auf's Gröbste enthaart.
Ich partiell und auf's Gröbste entnervt.
Ich wohne nicht mehr ganz hier und noch nicht ganz dort.
Ich stille meinen Hunger mit einer Vichysoisse im Cafe Pandau bei Noriko, die ich am Ladies Lunch kennengelernt habe. Sie erzählt mir ihren Weg aus Japan über Amsterdam nach Chiang Mai. Und von ihrem Dokumentarfilm über die Hmong Frauen, die ihre Stammes-Geschichte in Stoffe weben und sticken.
Khun Manop überlässt mir für 300 Baht für eine Weile sein Lebenswerk, das Museum of World Insects and Natural Wonders. Ich lerne die grössten Baukünstler kennen, Termiten. Und lerne, dass es in Thailand 436 Arten von Moskitos gibt, wovon nur 10 für den Menschen gefährliche Krankheiten übertragen. Die Chance, an Malaria zu erkranken, ist etwa so gross, wie den Hauptgewinn in der Lotterie zu ziehen.
Ich steige nochmals in den Nachtzug nach Lissabon ein und bleibe gleich bei Konjektur hängen. Schon das 1.Mal habe ich mich gefragt, was das ist. Habe bei Wikipedia nachgelesen. Aber so richtig begriffen habe ich es noch nicht. Ich verliere den Faden in literaturwissenschaftlichen Begriffen.
Panikattacken erschüttern meine Selbstverständlichkeit. Ich ziehe mir den Teppich unter den Füssen weg und falle, falle ins selbstgewobene Netz.
Ich schreibe um den heissen Brei herum.
Ab morgen bleibt's für eine Weile stumm.
Verflüchtige mich hierhin.
Ihr könnt ja mal dem Schweizer Kommunikationsminister ins Blog schauen.

Naturwunder vor der Tür