Freitag, 19. Oktober 2007

Sesam, öffne dich!

liebes gericht!
ich bin jetzt hier perfekt.
märchen erfüllen die sehnsucht der kindheit.
zuhören.
im schoss der grossmutter steht die zeit still.
1001 nacht.
vorurteilsfreier spiegel.
geborgen überall. zuhause auf der erde wie im paradies.
unschuldig. reine liebe. innen wie aussen.
verbunden im offenen nest der freiheit.
simsalabim.


Gestern sass ich zufrieden über den sportlichen Tagesanfang mit meinem Liebsten im Aden bei einem Schuss grüngrünem Weizengrassaft, als ein Farang mit abenteuerlich beladenem Motorrad antuckert. Am Lenker hängen 2 Plastiksäcke mit Pflanzen und auf dem Gepäckträger hinten ist eine mit braunem Klebeband umwickelte Styroporkiste aufgeschnallt. Er parkt sein Gefährt direkt vor unseren Augen, steigt ab und peilt den Besitzer hinter uns im Laden an. Nach einer Weile kommen beide in angeregter Diskussion heraus und steuern auf das Motorrad zu. Der Farang nestelt an der Styroporkiste herum und entnimmt ihr ein kleines, dunkles Fläschchen und eine grössere in Alufolie gewickelte Flasche. So, wie seine Augen leuchten, muss was Wertvolles drin sein. Unsere Blicke treffen sich und nun gehören wir auch zum Publikum seiner Ansprache. Die Kiste hat ihm ein Freund aus Pattaya geschickt. Darin befinden sich mehrere Flaschen kaltgepresstes Öl von Sesamsamen und wilden Walnüssen. Ganz frisch abgefüllt vor 2 Tagen. Sein Freund hat in eine teure Ölpresse investiert und sucht jetzt Kunden für seine Schätze. Der Farang stellt sich als retired Yogi vor, der gerade einem Freund hilft. Seine Freude und sein Wissen kommen an und wir kaufen je eine Flasche, öffnen sie gleich und halten die Nase drüber. Meine meldet feinen, leicht nussigen Geruch. Ein Löffel muss her. Auch die Zunge ist begeistert. Zuhause suche ich im Internet Informationen über Sesam. Bis jetzt hielt ich Olivenöl für das beste Öl. Wie so oft klebe ich wieder mal am Leim meiner westlichen Konditionierung, die mich so schnell urteilen und nach dem Besten streben lässt statt mit dem zufrieden zu sein, was da ist. Sesam, öffne dich! Und Google offenbart mir Ali Baba und die 40 Räuber und das Guggisberger Lied, das die Schweizer Söldner beim König von Neapel nicht singen durften, damit sie nicht dem Heimweh, der Schweizerkrankheit, verfielen.

Spruch des Tages: Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.