Sonntag, 4. November 2007

Selbstbilder

Ich wirke heute morgen wie "bschtellt und nöd abghollt", sagt mein Spiegel. Draussen Temperatursturz. Drinnen desorientiert. Wildes Herumtasten nach Wärmendem-Nicht-Zu-Warmem im Kleiderschrank. Duvet triumphierend aus dem Bettkasten unter der Matratze hervorgefischt. Über mein Selbstbild reflektiert.

Aus: Der verborgene Diamant von Steve und Rosemary Weissman

Viel von dem Selbstbildnis, das wir erschaffen, liebgewinnen, zu beschützen versuchen, verteidigen, projizieren oder hinter dem wir uns verstecken, hat mit dem Wechselspiel der acht weltlichen dhammas zu tun. Was tun wir da? Eine Menge Energie in dieser Welt ist dem Versuch gewidmet, Lob, Glück, Gewinn und Beachtung zu erlangen und Tadel, Schmerz, Verlust und Nicht-Beachtung zu vermeiden. Viele Menschen bauen ihren Erfolg und ihr Selbstbild darauf, Lob, Gewinn, Glück und Beachtung zu bekommen, und ihr negatives Selbstbild bauen sie auf die Begegnung mit Tadel, Verlust, Schmerz und Nicht-Beachtung - beides sowohl innerlich wie auch von aussen herangetragen.

Ist es weise, ein Selbstbild zu erschaffen, das vollständig vom Lob und Tadel anderer abhängt? Wie reagiere ich auf Lob und Tadel? Werde ich von Lob angeregt und hinweggerissen und nähre meinen Hochmut? Oder fühle ich mich bei Tadel niedergeschlagen, zornig und abgewiesen? Bin ich auf Lob und die Abwesenheit von Tadel angewiesen, damit ich mit mir selber einverstanden sein kann? Ist das wirklich ein Indikator für meinen wahren Wert?

Wie eine Süchtige öffne ich jeden Morgen mein Blog und lechze nach einem Kommentar. Ist einer da, steigt mein Stimmungsbarometer, wenn nicht, sinkt es merklich. Ich beende diese Sucht und schalte die Kommentarfunktion aus. Für Wortwechsel und Gedankenaustausch bin ich ja über email erreichbar.

Hinweis im Wat Umong