Samstag, 11. März 2006

Reise nach Koh Phangan

1500km Autobahn abgefahren. Von Chiangmai nach Sueden vorbei an Bangkok bis nach Suratthani. Gut ausgebaut und noch wenig Verkehr im Vergleich zu Zuerich - Bern. So wenig, dass die Zufahrt zur jeweils einzigen Raststaette die Gegenfahrbahn kreuzt. Aus mitteleuropaeischer Sicht undenkbar, hier Realitaet.
In Mae Sot an der burmesischen Grenze den alle 90 Tage faelligen Ausreisestempel besorgt. Im Grenzcafe auf der burmesischen Seite Chottons Worten gelauscht. Sein Grossvater war im 2.Weltkrieg Uebersetzer fuer die Englaender gewesen. Das Englisch ist seither in der Familie geblieben, war es vielleicht vorher schon. Er hat eine ganze Sammlung von Adressen von englischen Offizieren geerbt und hofft, sie irgendwann einmal in England besuchen zu koennen. Bis dann legt seine ganze Familie weiter das Geld zusammen, damit seine Tochter und sein Sohn in Rangoon studieren koennen. Er koedert in der Nacht Fische und tagsueber Touristen, denen er sich als Volunteer Translator zur Verfuegung stellt. Das Benzin ist in Burma doppelt so teuer und die Leute haben weniger Geld. So wimmelt es hier noch von Fahrradrikschas, waehrend drueben die Motorraeder knattern und Toyotas, Isuzus und Mitsubishis vorbeirauschen.
An der Kueste dann wiedersehen mit Hua Hin nach 25 Jahren. Damals stand im Reisefuehrer, man solle sich nicht wundern, als Farang von den Dorfbewohnern angestarrt zu werden. Ich fuehlte mich damals auf dem Fischmarkt wie ein Alien. Heute ist es umgekehrt. Der Farang starrt die letzten Reste des ehemaligen Fischerdorfes an, die bis jetzt dem internationalen Tourismus Tsunami standgehalten haben. Einige Kilometer suedlich am Schwanzende des gefraessigen Molochs finden wir noch ein ruhiges Guesthouse und kilometerlangen, einsamen Strand.
Nach 3 Tagen weiter. In Prachuap Khiri Khan geht unser Fruechtevorrat vor die Affen, die hier auf einem Felsen bei der Stadt zuhause sind. Dem Strand entlang zieht sich eine laternengespickte Promenade, die jedem Nobelkurort Ehre machen wuerde. Doch Prachuap Khiri Khan ist noch ein Fischerdorf und wir essen bei einer Chinesin wunderbar zartgeschmorten Butterfisch mit Ingwer und Koriander. Mit wohlig vollem Bauch weiter suedwaerts.
In Khanom fuehrt uns der Weg nach einigen Umwegen zum einsam und majestaetisch am langgestreckten Strand aufragenden Golden Beach Hotel. Mit dem freundlichen Receptionisten verstehe ich mich sofort. Wie so oft loesen meine Thaisprachkuenste Freude und Gelaechter aus. Und diesmal sogar noch einen 50% Discount auf den Zimmerpreis von 1800 Baht. Toklong. Die offene Herzlichkeit und Heiterkeit der Angestellten gleicht die wuchtige Massigkeit des Baus aus und so fuehle ich mich mal wieder mit allem in Harmonie.
Der folgende Tag ist verhockt. Kommunikation ins Nichts. Herr Schneider von der Schweizer Botschaft nicht zu erreichen. Das Auto steht am Racha Pier in der Reihe nach Koh Phangan. Meine Sprachkuenste bringen heute nichts. Nach mehrmaligem Fragen verschiedener Personen finde ich heraus, dass Tickets erst 1 Stunde vor Abfahrt verkauft werden. Die naechste ist um 14.00. Um 13.00 Uhr erhalte ich statt einem Ticket die Auskunft, dass das Schiff schon voll ist. Wie denn das? Also moechte ich Tickets fuer die naechste Faehre um 16.00 Uhr kaufen. Aber das geht erst ab 15.00 Uhr. Ok, ich bin ja geduldig, habe noch das Buch von Kurt zum Fertiglesen und Futterstaende und ein Restaurant gibt es auch. Dann sind die 2 Stunden rum und ich stehe wieder voller Hoffnung am Schalter. Doch so einfach geht es nicht. Ich brauche noch eine Nummernmarke, die irgendjemand an die in der Reihe stehenden Autos verteilt. Ich zurueck zum Auto. Und tatsaechlich. Unter dem Scheibenwischer steckt sie, die Nummernmarke. Ab jetzt geht alles rund. Die Sonne rollt ihren orangeroten Teppich ueber das Meer uns entgegen und der Fahrtwind umsaeuselt uns und trocknet den Schweiss des Tages.
Vielleicht war ich ja einfach zu frueh hier. Das Meditationsretreat beginnt ja erst morgen. Dies ist mein letztes Posting vorher. Ab morgen heisst es schweigen, lauschen und achtsam sein.
Gestern las ich am Fundament der Spunky Monkey Bar:

If you can not be happy with what you have

How can you be happy with more!

Der Wind fluestert sanft in den Palmwedeln ueber mir. Kuehlt angenehm meine Haut in der Mittagshitze. Das Meer breitet sich glitzernd und tuerkisblau vor mir aus. Kleine Wellen kraeuseln mir entgegen und erzaehlen von Glueckseligkeit.