Während ich mir den Schlaf aus dem Gesicht wasche, scheppert es und ein Wasserstrahl schiesst senkrecht vor mir in die Höhe, nicht mehr gebändigt und ins Waschbecken gelenkt vom Wasserhahn. Bedeppertes Erstaunen geht über in befreiendes Lachen. So schnell wie noch selten bin ich hellwach und halb geduscht.
Heute will ich es wissen. Wieviele Knochen gibt es in meinem Körper? Wie sehen sie aus? Wie sind sie miteinander verbunden? Morgen früh werde ich sie mit meiner Achtsamkeit besuchen.
Mein Liebster schickt mir die gestrigen Schlagzeilen im Spiegel online:
- Meinungsvielfalt: Reuters holt Blogger auf seine Webseite
- Content gegen Klicks: 600 Blogger beliefern US-Zeitungen
Was interessiert mich, die Wirklichkeit oder die Meinungen und Spekulationen über die Wirklichkeit? Wo finde ich die Wirklichkeit?
Bedeppertes Erstaunen zum zweiten. Vor der ATM, Automatic Teller Machine, wie sie auf englisch so schön heisst, im Central Shopping Center stehe ich und staune. Karte rein, Code eingeben, Betrag eingeben. Das Display zeigt Geld entnehmen. Die Lichtlein auf dem Geldfach leuchten grün. Das Geldfach öffnet sich nicht. Die Lichtlein wechseln auf rot. Das Display zeigt Karte entnehmen. Ich entnehme sie und bestarre, betaste, beklopfe, behämmere das Geldfach. Die ATM bleibt stur, keine Geldausgabe heute. Das Handy ist zuhause und als ich zuhause bin und anrufe, hat die englisch-sprachige Crew im Call Center schon Feierabend. Dafür gab es im Swensens wieder meine Lieblingsglace, Almond Mocha Fudge.