Dienstag, 30. Mai 2006

Cabo de Gata


Wir verlassen Granada und folgen der A92 Richtung Almería vorbei an den Höhlenwohnungen von Guadix und der Burg Gergal, hinter der auf dem Calar Alto das Observatorium thront. Wie nah müssen die Sterne von dort aus scheinen in der klaren, trockenen Luft. Wüstenhaft, als hätte hier die Sahara das Mittelmeer überquert wie einst die Mauren, deren Spuren überall zu finden sind. Bei Almería ist die Erde grossflächig von Plastik verhüllt. Horssol-Treibhäuser mit klingenden Namen wie Natural Growers und Hortasol ziehen sich hin, wo die Erde nur Dorngestrüpp und Kakteen nährt. Bei Lidl und Konsorten locken dann grosse, rote Tomaten aus Spanien zu Preisen, die jede lokale Konkurrenz in den Schatten stellen.
Nach Almería verlassen wir die E15 bei Ausgang 460 Richtung Cabo de Gata. San José war wohl mal ein idyllisches Fischerdörfchen. Jetzt laufen die Saisonvorbereitungen auf Hochtouren. Noch nicht viele Touristen, aber Baukräne und Betonmischer und ein Traktor, der den Strand pflügt. Welch ein Gedränge muss am Strand herrschen, wenn mal all die Ferienwohnungen bewohnt sind. Doch im Moment herrscht noch aussersaisonale Beschaulichkeit. Der Taxifahrer ruft seinen englischen Gästen ein "momento" zu und spielt seine Runde Domino in Ruhe zu Ende.
Im Restaurante BLABLABLA gibt es Fondue und Internet. Ich zwitschere eine Weile über die Leitung und lade das Granada-Posting und Fotos von meinem USB-Stick.
Schlafplatz: Camping Tau in San José.



Humor ist, wenn man trotzdem fliegt ...


Nach einem erfrischenden Morgenbad im Meer und den ersten reifen Feigen geht die Fahrt weiter der wildzerklüfteten Küste entlang. Doch Bauwahn und Profitgier machen auch vor dem Naturpark keinen Halt. Und ausserhalb des Naturparks bei Mojácar ist die Betonisierung der Küste in vollem Gang. Wir ziehen uns zurück ins Landesinnere. E15 bis Ausgang Totana und dann auf der C3315 durch die Sierra de Espuña nach Mula. Würzger Pinienduft, frische Bergluft, bizarre Felsformationen. Anschliessend bringt uns die C330 durch Aprikosenplantagen nach Cieza, wo wir mit Ausblick auf die Sierra del Oro und bei kaltem Nordwind Mittagsrast machen.