Mittwoch, 13. September 2006

Ankommen in Thailand

Geduldsprobe am Einwanderungsschalter. Mein schweizerischer Sinn für effiziente Abläufe und die kürzeste Warteschlange trifft auf thailändisch lächelnde Sturheit, die bestimmt, dass ich an der längsten Warteschlange anstehen muss. Ich ertrags mit letzter Energie und nicht mehr ganz gelassen. Welch ein Glück, dass ich mich dann vertrauensvoll in die starken Arme meines Liebsten sinken lassen kann. Er organisiert den Flug mit NOK Air nach Chiang Mai und erledigt das Einchecken. Und schon bald kitzelt die Schärfe von Papaya-Salat, Satays und gebratenen Pilzen meine Lebensgeister wieder wach.
Statt diskret blau sind die Stewardessen von NOK Air kanarienvogelknallgelb verkleidet. Lächeln und zwitschern in Thai, das mir verschwommen bekannt vorkommt. Die Luft ist dick wie Sirup, der mir alle Sinne verstopft und zähflüssig und klebrig durch die Adern und das Hirn fliesst. Monsunsirup. Das Haus ist eingegrünt. Monsundschungel. Über den Gartenzaun grüsst ein Büschel reifender Bananen. Und meine Nachbarin Christina umarmt mich mit ihrem Flamenco-Temperament.
Ich halte mich wach bis 23 Uhr und falle dann in 12-stündige Jetlagbewusstlosigkeit. Helfe meinem Körper mit Früchten, Oolong Tee, Meditieren und Chi Gung, sich in den neuen alten Rhythmus einzuschwingen. Am 3.Tag nach der Landung erwache ich schon wieder um 6 Uhr. Beim Pool lerne ich 2 neue Nachbarn kennen, ein Franzose, der Bücher über Politik und Wirtschaft für den amerikanischen Markt schreibt, und ein Kanadier, der wohl ein ähnlicher Zugvogel ist wie ich und meinen Liebsten und mich zum Essen einlädt.
Auf der Reise hat mich Die Entdeckung des Himmels begleitet und wird noch einige 100 Seiten lang meine Bettlektüre sein.

Aquele que é diferente de mim nâo me empobrece: me enriquece.
Was anders ist als ich bereichert mich.

Antoine de Saint-Exupéry