Samstag, 18. November 2006

SAND EI

Samstag, 6 Uhr. Das Radio schaltet sich ein.
Ich denke. Was ist das? Im Gegensatz zu früher, wo ich dachte, ich mache die Gedanken, denkt es jetzt und ich bin nur auf Empfang. Beobachte, welche Gedanken und Bilder ankommen. Höre zu. Wie Radiohören oder Fernsehen. Wörter bekommen eine Bedeutung. Deuten. Ich sehe den ausgestreckten Arm mit dem Zeigefinger, der darauf deutet. Sprache. Was ist das? Kommt von sprechen. Das, was ich produziere, wenn ich spreche. Das sind erstmal nur Laute. Laute, die etwas bedeuten. Mit denen ich etwas sagen will. Etwas ausdrücken will. Kommunizieren will. Verstehen will. Gespräch. Gestern. Heute, Gesprächsfetzen, die irgendwo, irgendwie hängen geblieben sind. Energie, die schwingt. Weil etwas in Schwingung gebracht wurde und so die Welt verändert. Diese Fähigkeit, dass ich Schwingungen erzeugen kann, ist Lebendigkeit. Ist das der freie Wille? Oder ist das alles jetzt Illusion? Im Englischen Language ist Zunge drin. Und speech bedeutet etwas anderes als Sprache. Rede. Reden. Redselig. Parallele Universen. Träume teilen. Nicht den gleichen Traum träumen, aber im Traum des anderen eine Rolle spielen. Was ist ein Traum? Und kann ich überhaupt einen eigenen Traum haben? Gibt es dieses mein und ich, das nur mir gehört? Niemand anderem? Vielleicht steckt die Intelligenz ja in der Haut? Sie grenzt mich ab gegen aussen, hüllt mich ein und macht mich doch durchlässig. Was ist die Haut auf geistiger Ebene? Ich bestimme den Filter. Aber was ist dann dieses Ich? Ich bin ein Energiebündel. Worte sprechen für sich selber. Ich habe das Gefühl, gestern was verstanden zu haben, was mir vorher nicht bewusst war. Das Gespräch selber wird mir bewusst. Früher konnte ich mich beim sprechen nicht beobachten. Wie wenn ich davor Angst gehabt hätte und während des Sprechens die Augen geschlossen hätte. Und jetzt mach ich sie auf und schaue hin. Es ist wie eine frischere Spur gefunden zu haben. Dem Leben näher gekommen zu sein. Ich folge der Spur. Und manchmal reisst der Nebel auf und ich kann es sehen, einen Blick erhaschen. Voller Klarheit. Ich folge meiner eigenen Spur bis zum Fluchtpunkt. Zur Schallmauer. Was passiert, wenn ich mich einhole? Dann kann ich eine Spur legen. Für wen? Dann werde ich meine Flügel ausbreiten und spurlos verschwinden. Irdisches Dasein, nichts als Spurensuche. Tappen im Dunkeln.

D A S E I N
S A N D E I
D E I N A S
spiel es!