Freitag, 7. September 2007

Traumkletterei

Aus Traumgespinsten erwacht. Erleichtert. Habe das Gefühl, im Traum seien alle Probleme von gestern besprochen und geklärt worden. Dann erinnere ich mich. Wie eine Ziege bin ich nachts durch ein Dorf an einer Klippe gesprungen. Hang auf, Hang ab, über Stock und Stein, über Mauern und schmale Stufen. Hab mich mal an wackligen Wasserleitungen festgehalten, mal an festmontierten Wasserhahnen. Ich war auf der Flucht vor einem Verehrer, oder auf der Suche? Ich hatte am Hafen geschlafen unter anderen Nomaden und Obdachlosen. Einer, der gestern mein Lehrer war, schlief Fuss an Fuss mit mir. Neben mir lag mein Liebster. Irgendwann hatte ich das Gefühl, dass die Zufälligkeit der Berührung am Fuss in Absichtlichkeit überging. Ich spürte, wie jemand meinen Fuss, rechter oder linker weiss ich nicht mehr, in die Hand nahm und sanft umfasste. Da stand ich auf und kletterte leichtherzig und leichtfüssig los. Das Buch von gestern fiel mir wieder ein. Darin war eine Aufgabe für mich. Ich schrieb dazu: "Ich verstehe die Fragestellung nicht!" und hoffte dabei auf eine Antwort des Lehrers. Gleichzeitig war das aber auch meine Antwort an den Verehrer. Würden er und ich verstehen? Was gibt es zu verstehen?
Dann erinnerte ich mich wieder an die Phantasiereise im Wortgarten. Ich steckte das weisse Blatt in ein Kouvert und legte es auf den Tisch im Café Lacobriga. Irgendwann würde ich zurückkehren und das Kouvert öffnen. Und dann würde ich lesen können, was ich selber für mich auf das weisse Blatt geschrieben hatte.